Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Stuttgarter Kickers ist eins von derzeit insgesamt 56 NLZs bundesweit. Seit 2014 fördern die Kickers hier junge Talente, bilden sie aus und bereiten sie auf eine mögliche Profikarriere vor. Norbert Stippel, sportlicher Leiter des NLZs der Kickers begleitet die Spieler auf ihrem Weg. „Auch wenn wir im Verhältnis zu anderen NLZs recht klein sind, behaupte ich, dass wir eine hervorragende Arbeit machen und uns nicht verstecken müssen“, so Stippel. Die Arbeit misst sich nicht nur an den Spielern, die den Verein verlassen und bei anderen Clubs ihren weiteren sportlichen Weg gehen, sondern auch an dem eigenen Nachwuchs, die den Sprung in die 1. Mannschaft schaffen. Im Sommer sind drei Spieler aus der U19 nach oben gerückt, weitere Mannschaftskollegen haben in der Jugend die Blauen verlassen und sind zurückgekommen oder es gibt Urgesteine wie Nico Blank, der in die U15 kam und nun seit mehr als 10 Jahre das Trikot der Kickers trägt.
„Ein NLZ bildet Spieler für ihre weitere Karriere aus. Darüber hinaus wollen wir aber auch talentierte Spieler aus der eigenen Jugend für die 1. Mannschaft heranziehen“, so der sportliche Leiter weiter. Das dies nicht immer möglich ist, zeigen einige Beispiele in der Vergangenheit. Der 18-jährige Marko Mladenovic wurde bei den Kickers ausgebildet und verließ nach der U17 die Waldau und wechselte zur U19 der Eintracht Frankfurt. Dort spielt er nun in der Bundesliga Süd/Südwest. Karlo Kuranyi verließ letzten Sommer die Blauen und ging zur U19 des VfB Stuttgart. „Wenn talentierte Spieler uns verlassen, kommen ganz unterschiedliche Emotionen ins Spiel. Auf der einen Seite wollen wir diese bei uns halten, aber wenn ein großer Verein kommt, lassen wir die Spieler ziehen. Außerdem spricht das auch für unsere Arbeit.“ Damit der abgebende Verein bei so einem Wechsel im Jugendbereich auch einen finanziellen Ausgleich erhält, gibt es die vom DFL geregelte Ausbildungsentschädigung. Diese wird immer dann fällig, wenn ein Jugendspieler aus einem NLZ zu einem anderen Verein mit Nachwuchsleistungszentrum wechselt. „Wenn ein Verein an einem Spieler Interesse zeigt, versuchen wir in Gesprächen erst einmal herauszufinden, wo sich der Spieler sieht. Will er uns verlassen oder weiterhin das Trikot der Kickers tragen. Das geht so weit, dass wir dem Spieler auch ein adäquates Angebot machen.“ Entscheidet sich der Spieler dennoch für einen Wechsel, greifen „Die Richtlinien zur Anerkennung und Förderung der Ausbildung“ und die Ausbildungsentschädigung wird fällig. „Das ist keine klassische Transfersumme, die man aus dem Profibereich kennt. Den NLZs soll eine Summe zugutekommen, die in die weitere Förderung der Jugendspieler fließen kann“.
Vergangenen Sommer verließ David Mitrovic die Kickers und steht nun im Tor der U17 1. FSV Mainz 05. Auch für ihn erhielten die Kickers eine Ausbildungsentschädigung, da Mitrovic bereits in der U17 war. Die Liste der jungen talentierten Spieler, die die Waldau verlassen ist lang. Umso mehr soll das Ziel in naher Zukunft sein, dass zwei drei der guten Spieler gehalten werden. Der Sportdirektor der Stuttgarter Kickers, Marc Stein, beobachtet die eigene Jugend und ist im stetigen engen Austausch mit Norbert Stippel. Man spricht immer von der Verzahnung, vom „Talent ins Stadion“ – Dinge, die inzwischen aber auch Wirkung zeigen. Nicht zuletzt waren Spieler der U19 mit der 1. Mannschaft im Trainingslager. Spieler, die potential haben, den Sprung zu schaffen und die bei den Kickers gehalten werden sollen. „Ich blicke schon mit Stolz auf unsere Arbeit im NLZ. Wir werden nicht nur von anderen Vereinen beobachtet, auch ist es bei uns möglich, als Eigengewächs ganz nach oben zu kommen“, schließt Stippel seine Ausführung ab.