Am 11. Juni 2025 feiert Christian Streich seinen 60. Geburtstag – eine der authentischsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Die Stuttgarter Kickers gratulieren herzlich und blicken mit großer Wertschätzung auf seine Zeit im Trikot der Blauen zurück.
Von 1985 bis 1987 spielte Streich für die Kickers. In insgesamt 25 Pflichtspielen – davon 21 in der 2. Bundesliga und vier im DFB-Pokal – erzielte der Mittelfeldspieler vier Tore. Unvergessen bleibt sein letzter Auftritt für die Degerlocher: Im Halbfinale des DFB-Pokals 1987 wurde der damals 22-jährige gegen Fortuna Düsseldorf für Kazimierz Kmiecik eingewechselt – die Kickers siegten 3:0 und zogen ins Finale ein. Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte, den Streich sportlich mitgestaltete, beim Finale gegen den Hamburger SV im Berliner Olympiastadion dann jedoch nur von der Tribüne aus miterlebte.
„Das tut mir heute noch weh.“
„Ich war auch mal im Endspiel – mit den Stuttgarter Kickers. Ich hab nur ein Problem gehabt: Ich bin auf der Tribüne gehockt. So ein Scheiß“, erinnerte sich Streich 2017 in seiner gewohnt ehrlichen Art. „Ich wollt gar nicht mit, ich war so sauer. Aber Axel Dünnwald-Metzler hat zu mir gesagt: ‚Komm Bub, wir gehen zusammen da hin.‘ Und da habe ich gesagt: okay. Das tut mir heute noch weh.“
Christian Streich war gerade einmal 20 Jahre alt, als er 1985 seine Heimat, ein 2000-Seelen-Dorf im südbadischen Landkreis Lörrach verließ, um sich den Stuttgarter Kickers anzuschließen. „In der hektischen Großstadt habe ich mich nicht so wohlgefühlt“, sagte er rückblickend einmal in einem Interview – und blieb sich selbst stets treu. Bodenständig, gradlinig und authentisch – so erinnerten ihn viele Mitspieler.
Fotos: Baumann
„Schicki-micki-Getue, In-Kneipen, Discos waren damals schon nicht sein Ding.“
Kickers-Legende Ralf Vollmer war in dieser Zeit gut mit ihm befreundet: „Christian war oft bei mir zu Hause zum Essen. Discos, Schicki-micki – das war nie sein Ding. Dafür war er immer ehrlich, hat geschwätzt, wie ihm der Schnabel gewachsen war.“ Beeindruckt war Vollmer schon damals von Streichs Professionalität: „Wenn wir in der Kabine noch Witze gemacht haben, hat er sich schon konzentriert gedehnt – wie ein Gummimännchen.“
Nach seiner Rückkehr zum SC Freiburg startete Streich seine beeindruckende Trainerlaufbahn. Von 1995 an betreute er die U19, wurde Deutscher A-Jugendmeister 2008 und holte dreimal den DFB-Juniorenpokal. Ab 2011 prägte er als Cheftrainer die Bundesliga-Mannschaft des SC Freiburg – 13 Jahre lang, bis zum Sommer 2024. Mit Leidenschaft, Haltung und Menschlichkeit wurde Christian Streich nicht nur zu einem herausragenden Fußballlehrer und Kulttrainer, sondern auch zu einer der profiliertesten Stimmen im deutschen Sport.
Auch nach dem Ende seiner aktiven Trainerzeit bleibt Christian Streich ein geschätzter Beobachter des Fußballgeschehens – mit Herz, Haltung und einer klaren Meinung.
Für die Zukunft wünschen die Stuttgarter Kickers Christian Streich alles erdenklich Gute, Gesundheit und viele gute Momente abseits der Seitenlinie.
Christian Streich im Kickersarchiv