Stadtderbysieger vor toller Kulisse

Dank einer bärenstarken Mannschaftsleistung gewannen die Stuttgarter Kickers das Auswärtsspiel bei der U21-Mannschaft des VfB Stuttgart im heimischen GAZi-Stadion vor 9.050 Zuschauern mit 2:0 (0:0) Toren. David Kammerbauer bereitete mit seinen Flanken die beiden Treffer von Niklas Antlitz und Flamur Berisha vor.

Mustafa Ünal änderte seine Startaufstellung auf drei Positionen und begann mit Luigi Campagna für den gelbgesperrten Lukas Kiefer und Niklas Antlitz für Daniel Kalajdzic (Rot-Sperre). Auch Flamur Berisha war erstmals in der Regionalliga von Anfang an dabei, für ihn nahm Loris Maier zunächst auf der Bank Platz.

Die ersten Spielminuten gehörten den jungen Gastgebern, die mit drei Siegen im Rücken mit viel Selbstvertrauen aufspielten. „Der Gegner hat anders gespielt, als wir es erwartet haben, so mussten wir ein paar Dinge anpassen“, erklärte Ünal die Spielphase, „es spricht für die Mannschaft, dies sofort umzusetzen und wir waren mit dem neuen System voll im Spiel.“

Nach zehn Minuten hatten die Kickers die erste Großchance zu verzeichnen: Antlitz kam nach Kammerbauers Hereingabe zum Kopfball, den VfB-Schlussmann Dominik Draband gerade noch mit den Fingerspitzen aus dem Eck entschärfen konnte. Beim anschließenden Eckball kam Draband unglücklich auf dem Boden auf und musste verletzt raus. Finn Böhmker stand fortan im Tor des Bundesliga-Nachwuchses.

Mit zunehmender Spieldauer erarbeiteten sich die Kickers ein klares Übergewicht. Die nächste Chance gehörte dem auffälligen Kapitän: Dicklhuber probierte es bei einem Freistoß aus über 35 Metern zentraler Position direkt und setzte seinen wuchtigen Schuss nur knapp vorbei (21.). Noch waren die Abschlüsse und finalen Pässen nicht genau genug. Erst zwei Minuten vor dem Pausenpfiff nahm Mauersberger einen zu kurz abgewehrten Ball an der Strafraumgrenze direkt, seinen Schuss lenkte Böhmker reaktionsschnell an den Pfosten und schnappte sich das Leder im Nachfassen (43.)

So ging es torlos in die Kabinen, aus denen die Degerlocher nun ihre Dominanz auch in Tore ummünzten. Den Angriff über die linke Seite schlug Kammerbauer präzise ins Zentrum, wo Antlitz mit einer Direktabnahme unhaltbar vollstreckte – ein sehenswerter Treffer zum 0:1 (48.). Fast im Gegenzug war es zum ersten Mal richtig gefährlich im Kickers-Strafraum: Babis Drakas versetzte mit seinem Dribbling Marcel Schmidts über links im Strafraum und legte quer, doch Dejan Galjen verpasste im Zentrum um Haaresbreite (50.). Für kurze Zeit schien beim VfB-Nachwuchs mehr Zug in den Aktionen zu sein, doch in der 60. Minute legten die Blauen nach: Kammerbauer zirkelte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld in den Sechzehner, wo Berisha mit einer Kopfball-Bogenlampe unhaltbar über den VfB-Keeper in den Winkel traf – ob der so gewollt war? Egal – denn es stand 0:2 und der Jubel beim blauen Anhang kannte keine Grenzen.

In der Folge behielten die Kickers die Kontrolle und die starke Kickers-Defensive ließ auch heute keinen Gegentreffer gegen die Offensivstärkste Mannschaft in der Regionalliga-Saison mehr zu – vor allem Luigi Campagna und das neue Innenverteidiger-Duo Niklas Kolbe und Nico Blank ragten heute heraus.

Der Derbysieg war nicht mehr in Gefahr – die Kickers hatten alles im Griff und waren eigentlich dem dritten Treffer näher, auch wenn manche Konterchance zu einfach hergeschenkt wurde. Nach einem fein herausgespielten Konter hätten Dicklhuber in der 72. Minute auf 3:0 stellen müssen, doch Böhmker wehrte mit einer starken Fußabwehr noch zur Ecke ab. Als auch in der Schlussphase nichts passierte und die Niederlage der Freiberger bekannt wurde, hallten nicht nur „Derbysieger“ durch das Stadion, sondern auch „Spitzenreiter“.

Mustafa Ünal nach dem Stadtderby: „Wir hatten um die Offensivstärke des VfB gewusst und wollte diese von unserem Tor weghalten. Wir hätten mit einem zweiten Sechser neben Campagna spielen können, doch wir haben uns bewusst für die offensive Aufstellung und für Berisha entschieden, weil er am Ball dem Gegner selbst wehtun kann. Wir haben uns gesagt nach dem Motto ‚Angriff ist die beste Verteidigung‘ und wollten dann vor allem in unserem Stadion vor unseren Fans offensiv auftreten und Gas geben. Ich bin stolz, dass wir so viele Fans glücklich machen konnten in einem Derby nach so vielen Jahren. Wir haben diese wahnsinns Unterstützung extrem gespürt.“

Die Kickers empfangen am kommenden Samstag, 28.10.2023 den FC-Astoria Walldorf dann auch wieder ganz offiziell als Heimteam im GAZi-Stadion auf der Waldau.