Mit Unentschieden zur Herbstmeisterschaft

Die Stuttgarter Kickers und der FC 08 Homburg trennten sich im mitreißenden Spitzenspiel der Regionalliga Südwest zum Abschluss der Hinrunde 2:2 (1:1) - Unentschieden. Die überraschende Führung der Saarländer durch Lukas Quirin (37.) glich Kapitän Kevin Dicklhuber zum 1:1 Pausenstand aus (33.). Nach einer umstrittenen Entscheidung des Schiedsrichtergespanns ging Homburg durch einen Kopfball von Phil Harres erneut in Führung (61.). Die stark aufspielenden Blauen stellten nur sieben Minuten später durch den verwandelten Foulelfmeter von Dicklhuber den hochverdienten 2:2 - Gleichstand wieder her. Mit dem Punktgewinn führen die Kickers die Tabelle nun mit einem Punkt Vorsprung vor der TSG Hoffenheim II an.

Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal nach seinem 100. Pflichtspiel für die Kickers: „Man hat über 90 Minuten gesehen, dass wir unheimlich mutig gespielt und viel investiert haben. Die Mannschaft, die ganze Kulisse, alles war bereit für einen Heimsieg. Wir schießen zwei Tore, der Gegner schießt eins. Und wir bekommen trotzdem nur einen Punkt. Und das tut weh.“

Mit Kevin Dicklhuber und David Braig in der Startelf für den gelbgesperrten Luigi Campagna und Niklas Antlitz waren die zweikampfstarken Blauen vom Anpfiff weg in der Partie und kamen zu ersten Abschlüssen durch Flamur Berisha und Dicklhuber, die das Tor von 08-Keeper Tom Kretzschmar aber nicht gefährden konnten. Die Saarländer standen zunächst defensiv kompakt und schlugen dann mit einem schnell vorgetragenen Angriff über die rechte Seite eiskalt zu. Nach Vorarbeit von Fabian Eisele traf Quirin freistehend am langen Pfosten zur 1:0-Führung (26.). Die Kickers antworteten mit einem Freistoß durch Dicklhuber, den Kretzschmar ins Seitenaus abwehrte. Den folgenden Einwurf von David Kammerbauer verlängerte Braig mit dem Kopf, Dicklhuber traf aus zentraler Position zum hochverdienten 1:1 in die Maschen (33.). Drei Zeigerumdrehungen später wurde Sinan Tekerci im Strafraum zu Fall gebracht, die Pfeife von Schiedsrichter Marc Heiker blieb aber stumm. So ging es mit dem 1:1-Unentschieden in die Halbzeitkabinen.

Unverändert gingen beide Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt und die Kickers hatten nach druckvollem Wiederbeginn mehrere Möglichkeiten zur Führung. Braig schoss aus halbrechter Position das Spielgerät hauchzart am linken Pfosten vorbei (50.). Vier Minuten später setzte der agile Tekerci das Spielgerät mit seinem Weitschuss knapp neben den anderen Pfosten. Und auch Flamur Berisha verzog aus halbrechter Position knapp (59.). Der Treffer fiel dann aus dem nichts erneut auf der anderen Seite. Der Ex-Blaue Markus Mendler flankte von links in den Strafraum, der eingewechselte Harres köpfte aus fünf Metern Torentfernung an die Unterkante der Querlatte, von der Linie sprang das Leder dann an die Innenseite des Pfostens. „Es war definitiv kein Tor, es war nicht einmal knapp, der Ball war gar nicht hinter der Linie, nicht mal im Ansatz.“ kommentierte Ünal die Szene.

Mit viel Leidenschaft wollten die Blauen auf den raschen Ausgleich. Maximilian Jansen brachte im Homburger Strafraum den heranstürmenden Tekerci zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Dicklhuber souverän flach ins linke Toreck zum umjubelten 2:2 (66.) und schnürte damit seinen Doppelpack. In der Schlussphase drängten die Blauen mit der Unterstützung der begeisterten Fans im Stadion auf den Siegtreffer. Homburg war nur noch in der Defensive gebunden. Einen Freistoß von Dicklhuber verlängerte Leon Maier mit dem Kopf auf den eingewechselten Daniel Kalajdžić, der aber knapp verpasste (88.). So blieb es bei der Punkteteilung unter dem Fernsehturm. Die Stuttgarter Kickers sind damit sein neun Spielen in der Regionalliga ungeschlagen und wollen die Serie auch zum Rückrundenauftakt gegen den Namensvetter aus Offenbach am kommenden Samstag, 18.11.2023 fortsetzen. Anpfiff zum Traditionsduell ist um 14.00 Uhr im GAZi-Stadion auf der Waldau.

Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal: „Das erlebe ich jetzt zum ersten Mal. Auf diesem Niveau, so ein Topspiel, so eine Kulisse und zwei geile Mannschaften, man kann Fehler machen, aber man kein Tor herschenken. Elfmeter kann man geben oder nicht geben, Freistöße, Hand passiert alles. Aber bei so einer Entscheidung, das darf man nicht machen. Trotzdem möchte ich das Spiel jetzt nicht auf diese eine Aktion beschränken. Wir haben die ganze Hinrunde durchgespielt, haben inklusive heute tolle Spiele abgeliefert und daher bin ich stolz auf jeden einzelnen.“

Kickers-Sportdirektor Marc Stein: „Es war ein absolutes Topspiel mit vielen Zweikämpfen auf dem tiefen Boden vor einer tollen Kulisse. Die Entscheidungen des Schiedsrichters waren nicht ganz optimal, ich will es aber nicht darauf reduzieren. Es präsentierten sich zwei tolle Mannschaften, die beide ihre Stärken haben. Homburg hat gezeigt, dass sie eine super Umschaltmannschaft sind und da viel Qualität haben. Genauso wie wir mit der hohen Intensität und der Wucht. Am Ende muss man zufrieden sein mit dem Punkt, wir hätten uns natürlich mehr gewünscht.“

Fotos: Baumann