Torloses Unentschieden in Koblenz

Am Ende wusste niemand im Kickers-Lager so recht, ob man sich über den Punkt freuen kann oder ob es zwei Punkte zu wenig waren. Die Tabellenspitze ist zwar erneut verteidigt, doch kamen die Stuttgarter Kickers am 19. Spieltag beim Tabellenschlusslicht TuS Koblenz nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Das Hinspiel auf der Waldau gegen den Mitaufsteiger ging noch klar mit 7:0 aus, doch zeigte der Gegner heute ein ganz anderes Gesicht auf dem holprigen und seifigen Rasen im Stadion Oberwerth. Beim verschossenen Elfmeter an den Pfosten hatten die Blauen Glück, nicht in Rückstand zu geraten (58.). Unmittelbar zuvor erhielt Nico Blank eine Rote Karte, als er angeblich eine Tätlichkeit beging und sein Team damit über 30 Minuten in Unterzahl bestreiten musste.

Vor den 1.600 Zuschauer, davon wieder rund 300 mitgereisten Kickers-Anhänger, änderte Coach Mustafa Ünal seine Startelf auf einer Position: Niklas Antlitz stand für Luigi Campagna auf dem Platz.

Doch sein Team hat sich heute schwer getan in die Partie zu kommen, wirkte nicht so präsent und aktiv wie gewohnt. Zwar waren sie optisch überlegen, denn die Schängel überließen den Stuttgartern die Spielkontrolle und standen tief in der eigenen Hälfte. Wirklich gefährliche Aktionen herauszuspielen, schafften die Degerlocher leider nicht. So ereignete sich die Partie zwischen den Strafräumen, denn auch die Kickers-Abwehr stand wie gewohnt sicher vor Keeper Felix Dornebusch, der nichts anbrennen ließ.

In den zweiten Spielabschnitt starteten die Blauen dann energischer, doch erneut sollte eine Schiedsrichterentscheidung für Diskussionen sorgen. Nach einem abgewehrten Angriff der TuS gerieten Nico Blank und sein Gegenspieler im Rücken des Schiedsrichters Luca Schiliro aneinander. Im Zweikampf mit Dylan Esmel bekam der Innenverteidiger dessen Ellenbogen ab und beschwerte sich entsprechend bei ihm. Der Stürmer baute sich vor Blank auf, der ihn mit den Händen von sich stieß, was der Assistent als Tätlichkeit einstufte (56.). „Die Entscheidung ist hart und tat uns weh“, urteilte Ünal, „aber wir hätten uns da besser anstellen können, Nico wird daraus lernen.“

Die Folge war der Platzverweis und eben auch ein Elfmeter für die Koblenzer, den Felix Könighaus zum Glück nur an den Pfosten setzte (58.).

Die Kickers blieben trotz Unterzahl das aktivere Team und schafften es nun, die ersten Halbchancen herauszuspielen, doch oftmals gingen die Bälle auch zu einfach verloren. Nach 71 gespielten Minuten dann ein gelungener Angriff, als Sinan Tekerci nach seinem Solo abzog, doch TuS Keeper Zadach seinen Schuss abwehren konnte. Auch den Abpraller schaffte Antlitz nicht im Gehäuse unterzubringen und wurde noch entscheidend abgeblockt. Da nun auch die Koblenzer ihre Räume bekamen, aber ungenutzt ließen, blieb es bis zum Schluss spannend. Der eingewechselte Daniel Kalajdzic hatte noch eine richtig gute Kopfballmöglichkeit, der um Zentimeter am langen Pfosten vorbeisprang (89.).

So blieb es beim 0:0, das bei beiden Teams gemischte Gefühle hinterließ, wie die Trainer auf der Pressekonferenz äußerten.

Sportdirektor Marc Stein nach der Partie: „Es war ein zähes Spiel und der erste Spielabschnitt war nicht optimal von uns. Nach dem Seitenwechsel sind wir dann besser reingekommen und schwächen uns dann selbst mit der Roten Karte. Das darf uns so in dem Rahmen nicht passieren. Wenn der Elfmeter reingeht, wird es ganz schwer hier nochmal zurückzukommen. Aber wenn man schon nicht gewinnen kann, muss man zu null spielen, das haben wir heute wieder getan und damit sollte man dann auch mal zufrieden sein.“

Am Sonntag, 3. Dezember empfangen die Kickers im letzten Heimspiel in 2023 den KSV Hessen Kassel. Anstoß ist um 14.00 Uhr im GAZi-Stadion auf der Waldau – seid wieder alle dabei!