Als Tabellenführer in die Winterpause

Die Stuttgarter Kickers gewannen die Nachholbegegnung des 20. Spieltages der Regionalliga Südwest vor 4.410 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau mit 2:1 (1:0)-Toren gegen den KSV Hessen Kassel. David Braig brachte die Blauen mit seinem Kopfballtreffer in Führung. Nach der Pause erhöhte der eingewechselte Christian Mauersberger auf 2:0 (70.). KSV-Kapitän Frederic Brill traf zwei Minuten später zum 2:1-Endstand. Mit dem Heimsieg sind die Kickers nunmehr seit dreizehn Partien in der Regionalliga ungeschlagen und gehen mit 43 Punkten als Tabellenführer in die Winterpause.

Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal: „Man hat von Anfang an gesehen, dass Hessen Kassel definitiv mehr Qualität hat, wie es die Tabelle aktuell aussagt. Am Ball und gegen den Ball waren schon zwei richtig gute Mannschaften unterwegs. Auch wenn es schwer war fußballerisch zu glänzen, weil viele intensive, harte aber immer faire Zweikämpfe geführt wurden. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir so ein Spiel ziehen konnten. Der Dosenöffner war die Standardsituation, wo wir den Ball super schlagen und verwerten. Es war ein Spiel mit wenig Torchancen, aber vielen Zweikämpfen. Nach dem 2:0 wollten wir Ruhe reinbringen, kassieren aber schnell und zu früh den Gegentreffer. Kassel hat sich dieses Tor verdient, dann kann alles passieren und das Spiel bleibt eng bis zum Schluss. Wir sind sehr froh als Verein und Mannschaft das Jahr mit einem Sieg zu beenden. Und da sind wir auch stolz drauf.“

Die Blauen begannen mit derselben Startaufstellung wie beim vergangenen Auswärtserfolg in Mainz. Kevin Dicklhuber und Christian Mauersberger kehrten in den Spieltagskader zurück, nahmen aber zunächst auf der Bank Platz. Luigi Campagna war aus familiären Gründen nicht dabei. Die ersten Angriffsversuche der Kickers konnten das Tor von KSV-Kepper Franz Langhoff nicht gefährden. Die Hessen standen defensiv kompakt, verteidigten aus dem Spiel heraus gut und ließen nur wenig zu, zeigten in der Offensive aber auch nur ansatzweise gute Durchbrüche über die Flügel. Die scharfe Hereingabe von Nikos Zografakis von links ins Zentrum verpasste Sercan Sararer (9.).
So bedurfte es eines Standards für die Degerlocher, um in Führung zu gehen. Die Freistoßhereingabe von Sinan Tekerci aus dem rechten Halbfeld verlängerte Braig per Kopf von der Fünfmeterraumlinie ins linke Toreck zur umjubelten 1:0-Führung (18.) – das sechste Saisontor des Kickers-Stürmers. In der Folge waren die Blauen spielbestimmend, weitere hochkarätige Einschussmöglichkeiten waren aber nicht zu verzeichnen. Die Löwen aus Kassel konnten die Schlussphase dann zwar ausgeglichen gestalten, gefährlich wurden sie aber nicht. So ging nach einem chancenarmen ersten Spielabschnitt mit der knappen Kickers-Führung in die Kabinen.

Unverändert gingen beide Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt. Eine Minute nach Wiederbeginn landete das Spielgerät im Anschluss an einen Eckball zunächst am linken Pfosten und im Nachsetzten durch Braig in den Maschen, der Unparteiische erkannte den Treffer aber aufgrund einer Abseitsstellung nicht an. Die Kickers kontrollierten die intensiv geführte Partie, gefährliche Strafraumszenen waren aber auch nach dem Seitenwechsel selten. Die Nordhessen zeigten einige gute Ballstafetten im Aufbau, die letzte Konsequenz und Präzision im Angriffsdrittel fehlte aber.
Nach einer feinen Umschaltaktion passte der agile Tekerci aus vollem Lauf von rechts ins Zentrum auf Mauersberger, Nael Najjer schoss mit seinem Klärungsversuch Mauersberger an, der das Leder zum 2:0 ins linke Toreck bugsierte (70.). Kassel kam aber zwei Minuten später nochmal sehr gut zurück. Die Kickersabwehr konnte nach einem Freistoß den Ball mehrfach nicht klären. KSV-Kapitän Brill köpfte mit einer Bogenlampe ins rechte Eck zum überraschenden 2:1-Anschlusstreffer ein (72.) und machte damit die Schlussphase nochmal spannend. Mit ihrer Körperlichkeit ließen die Blauen aber in der verbleibenden Spielzeit nichts mehr zu und feierten zum Jahresabschluss den verdienten zwölften Saisonsieg in der Regionalliga.

Mustafa Ünal nach der Partie: „Wir müssen jetzt weitermachen, die Pause nutzen, runterkommen und im neuen Jahr nochmal angreifen. Wir müssen bodenständig und fleißig bleiben, ehrliche Arbeit leisten und nicht anfangen uns mit Sachen zu beschäftigen die uns bisher nicht interessiert haben. Wir müssen uns und unseren Werten treu bleiben. Bei allen Ehrenamtlichen, die hier hervorragende Arbeit leisten möchte ich mich heute ausdrücklich bedanken. Es ist der Wahnsinn wie viele Leute uns im Hintergrund unterstützen und uns ein gutes Gefühl geben, egal ob es sich um Arbeit auf dem Parkplatz oder im Medienteam handelt. Es sind alle mit viel Herz, mit viel Leidenschaft und viel Liebe bei der Sache, das macht es uns viel einfacher und diese Leute machen diesen Verein zu etwas Besonderem. Die Mannschaft, der Trainer, wir stehen immer im Fokus, aber Trainer und Spieler kommen und gehen. Diese Leute, die immer da sind, auch in schlechten Zeiten, die sind maßgeblich daran beteiligt, dass der Verein jetzt wieder auf einem guten Weg ist.“

Sportdirektor Marc Stein: „Großes Lob an alle. Es war ein toller Abschluss eines fast perfekten Jahres, fast perfekt nur weil wir den Pokalsieg nicht geschafft haben. Aber wir sollten bei uns bleiben. Wir haben eine herausragende Leistung gebracht, sind souverän aufgestiegen. Wir haben eine super Hinrunde in der Regionalliga gespielt, sind mehr wie angekommen und haben alle Erwartungen übertroffen. Heute haben wir durchaus verdient gewonnen und dürfen uns einen Blick auf die Tabelle leisten. Nach Weihnachten gilt es bei uns so zu bleiben, denn es wird ein sehr schweres Jahr 2024. Wir müssen uns dann alles wieder hart erarbeiten, unsere Stärken weiter auszubauen und unsere Schwächen vielleicht sogar ausmergeln.“

Nach dem Winterpause geht es am ersten Märzwochenende 2024 mit dem Heimspiel gegen den TSV Steinbach Haiger weiter. Die zeitgenaue Ansetzung der Partie erfolgt im kommenden Jahr.

Fotos: Baumann