Die Stuttgarter Kickers gewannen das Traditionsduell gegen Kickers Offenbach zum Rückrundenauftakt der Regionalliga Südwest mit 1:0 (1:0) durch den Treffer des Tages von Sinan Tekerci. Vor der Saisonrekordkulisse von 6.590 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau verdienten sich die Blauen im intensiven und emotionalen Duell nach zuletzt drei Heimunentschieden den zehnten Saisonsieg und bleiben in der Tabelle weiterhin an der Spitze. Für viel Gesprächsstoff in beiden Fanlagern sorgte das Schiedsrichtergespann mit seinen Entscheidungen am Fußballnachmittag auf der Waldau.

Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal: “Es war ein gutes und intensives Spiel, bis die Schiedsrichter eingegriffen haben. In beide Richtungen. So ein Rahmen, zwei super Mannschaften und dann so eine Show abzuziehen. Ich finde es einfach nicht gut und kann mich gar nicht freuen, weil es nicht fair gegenüber den Vereinen ist.“

Die Blauen starteten mit einer Änderung und begannen mit dem zuletzt gelbgesperrten Luigi Campagna anstelle von Flamur Berisha. Im Kickersduell hatten die Hessen den besseren Start und waren präsenter in der Partie. Jan Ulbrich rutschte knapp am Leder vorbei (4.). Nach der Anfangsviertelstunde fanden die Blauen immer besser in die Begegnung, kombinierten mehrfach aus der Defensive heraus und öffneten damit das Spiel. David Kammerbauer machte das Spiel auf der linken Seite schnell, seine Flanke wurde im Zentrum von Kevin Dicklhuber dem einlaufenden Tekerci aufgelegt, der ins rechte Toreck zur umjubelten 1:0-Führung abschloss (20.).
Wenige Minuten später wurde es dann turbulent. Zuerst zappelte das Leder nach dem Schuss von Braig im Netz, der Unparteiische erkannte den Treffer aber wegen einer angeblich hauchdünnen Abseitsposition nicht an. Und keine 60 Sekunden später blieb die Pfeife von Schiedsrichter Marvin Maier nach einem eindeutigen Handspiel von Alexander Sorge im OFC-Strafraum zum Unmut der Stuttgarter Zuschauer stumm. In der Folge ging es ruppig weiter und wurde nach einer erneut unglücklichen Schiedsrichtereinscheidung hitzig. Keanu Staude sah nach einer Rangelei an der Seitenauslinie vor der Bank der Blauen glatt rot, Kickers-Kapitän Dicklhuber wurde mit gelb verwarnt (37.). Im Tumult wurde anschließend auch noch Offenbachs Co-Trainer Jouke Faber ebenfalls mit glatt Rot in die Kabine geschickt. Nach über drei Minuten Unterbrechung wurde dann wieder Fußball gespielt. Auf dem Rasen passierte aber nichts mehr, sodass es mit der knappen Halbzeitführung für die Degerlocher in die Kabinen ging.

Mit Marcel Schmidts für David Kammerbauer starteten die Blauen in den zweiten Spielabschnitt und drängten gegen die dezimierten Offenbacher auf den zweiten Treffer. Zunächst scheiterte der spielfreudige Tekerci von rechts einlaufend an OFC-Keeper Johannes Brinkies, in der nächsten Szene wurde der Schuss von Lukas Kiefer in höchster Not geblockt (53.). Und nur eine Zeigerumdrehung später setzte Dicklhuber das Spielgerät knapp neben den linken Pfosten. Im Gegenzug musste Leon Maier in höchster Not gegen den Ex-Blauen Marcos Alvarez klären. Nach einer guten Stunde Spielzeit schoss dann der von links einlaufende Christian Mauersberger hauchzart neben den rechten Pfosten.
Die Degerlocher kontrollierten weiter die Partie, die Hessen agierten leidenschaftlich und versuchten immer wieder Nadelstiche zu setzen. Aber unter dem nun brennenden Flutlicht auf der Waldau wurde es in beiden Strafräumen nicht wirklich gefährlich. In der Nachspielzeit warfen die Offenbacher alles nach vorne, die Blauen vergaben gleich doppelt nach hochkarätigen Konterchancen den Deckel draufzumachen. Zuerst verpasste Tekerci das Leder auf den freistehenden Niklas Antlitz querzulegen. Und dann brachte Dicklhuber unbedrängt nicht genügend Druck hinter das Spielgerät und Torhüter Brinkies konnte klären. So blieb es weiter spannend. Nach einem letzten Freistoß der Offenbacher in den Degerlocher Strafraum war dann Schluss unter dem Fernsehturm und der Jubel über den verdienten fünften Heimerfolg der Punktspielrunde war groß.

Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal: „Nach der roten Karte, und auch im zweiten Spielabschnitt sind wir nicht mehr richtig ins Spiel gekommen. Weil wir wussten, wir können jetzt nicht zupacken, denn jeder der gelb hatte war gelb-rot gefährdet. Deshalb mussten wir Kammerbauer zur Pause auswechseln. Ich möchte beiden Mannschaften den Einsatz und Willen nicht absprechen, beide haben alles gegeben. Offenbach war im zweiten Spielabschnitt sehr mutig, meine Jungs haben dagegengehalten, vielleicht nicht so diszipliniert wie wir das wollten.“

Sportdirektor Marc Stein: „Großes Kompliment an die Mannschaft, dass sie in dieser Situation ruhig geblieben ist. Es stand nicht das Spiel im Vordergrund, sondern die Schiedsrichterentscheidungen. Wir haben ein spielfreies Wochenende von der ersten bis zur dritten Bundesliga, hätten ein tolles Erlebnis präsentieren können und jetzt bleibt hängen, dass man aufgrund der Schiedsrichterleistung ein zerfahrenes Spiel gesehen hat. Das wird weder uns noch Kickers Offenbach gerecht. Man muss die Schiedsrichteransetzung schon hinterfragen. Der Unparteiische hatte erst zwei Regionalligaspiele in dieser Saison. Warum kann man bei diesen Rahmenbedingungen nicht einen erfahrenen Unparteiischen einteilen.“

Am Sonntag, 26. November 2023 geht es mit dem Auswärtsspiel bei der TuS Koblenz weiter. Anpfiff im Stadion Oberwerth in Koblenz ist um 14.00 Uhr.

Fotos: Baumann