Das Positive vorweg: auch nach dem 32. Spieltag bleiben die Stuttgarter Kickers trotz der heutigen 2:3-Niederlage beim FC-Astoria Walldorf Tabellenführer der Regionalliga Südwest. Doch die erneut schwache Team-Leistung sorgte nicht für viel Selbstvertrauen für die letzten beiden Spieltage im Aufstiegsrennen, in dem die Blauen weiterhin alles in der eigenen Hand haben.

„Ich hatte während des ganzen Spiels nie das Gefühl, dass wir hier Bäume ausreißen und haben auch nach dem 0:1-Rückstand nie eine Druckphase erzeugen können“, sagte Ünal, „heute hat sich bestätigt, dass wenn wir nicht an den Anschlag gehen, wir große Probleme bekommen.“

Die abstiegsbedrohten Gastgeber gingen bereits nach elf Minuten in Führung. Nico Blank ließ sich an der Seitenlinie ausspielen, Kevin Dicklhuber holte Jonas Arcalean an der Strafraumgrenze unnötig von den Beinen und Boubacar Barry verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0 (11.). Die Kickers wirkten in der Folgezeit verunsichert und spielten wieder viel zu fehlerhaft. Arcalean scheiterte freistehend vor Torwart Felix Dornebusch (27.) und Barry knallte den Ball an die Latte (30.). Bei den Degerlochern lief offensiv kaum etwas zusammen, hinzu kamen die technischen Fehler, zu große Abstände und oftmals kamen sie zu spät in die Zweikämpfe.

Die Gastgeber blieben die deutlich gefährlichere Mannschaft, die dynamischer und handlungsschneller wirkten und sich mit dem 2:0 noch vor dem Pausentee belohnten. Marcel Schmidt köpfte an der Stramraumgrenze zum Gegner, die mit drei weiteren Kopfbällen im Kickers-Strafraum standen und Lennart Grimmer aus kurzer Distanz an Dornebusch scheiterte, der den Abpraller aber zu Stefano Marino spitzelte und völlig verdient auf 2:0 erhöhte (37.).

Zu Wiederbeginn musste Kapitän Kevin Dicklhuber in der Kabine bleiben, und die rund 1.000 mitgereisten Fans unter den 1.878 Zuschauern im Dietmar-Hopp-Sportpark erwarteten nun eine Reaktion. Das Bemühen konnte man den Kickers-Spielern nicht absprechen, doch viel zu viele erreichten bei weitem nicht ihre Normalform. Die fehlende Kompaktheit sorgte für weitere dicke Möglichkeiten der Kurpfälzer, die sie zunächst teilweise völlig frei vor Dornbusch noch liegen ließen. Doch das 3:0 durch den Drehschuss von Emilian Lässig bedeutete schließlich die Entscheidung (70.), der von der Strafraumkante ansatzlos vollstrecken durfte.

Bezeichnend für den heutigen Tag: Trotz der Einwechslungen von David Stojak, Niklas Kalajdzic und Niklas Antlitz schafften es die Blauen nicht, Chancen aus dem Spiel heraus zu kreieren. Walldorfs Kapitän Roman Hauk konnte gefühlt jeden Kopfball und Zweikampf gewinnen und schlug die Bälle ein ums andere Mal aus der Gefahrenzone. Durch die beiden Standardtreffer von Paul Polauke (77.), als die Gastgeber nicht entscheidend klären konnten, und das Kopfballtor von Daniel Kalajdzic (90.+6), der am höchsten im Fünfmeterraum stieg, waren leider nur Ergebniskosmetik.

Dementsprechend unzufrieden äußerte sich Ünal: „Wir haben wieder eine große Gelegenheit verpasst, davonzuziehen und uns den Matchball zu holen. Doch mit dieser Leistung wäre es auch unverdient gewesen, sich einen Matchball zu holen.“

So liegt der SVK zwei Spieltage vor Schluss nur noch einen Zähler vor den punktgleichen Bundesligareserven der TSG Hoffenheim und des VfB Stuttgart. Mit den Fans im Rücken soll am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den SGV Freiberg die Tabellenführung verteidigt werden – kommt wieder alle zahlreich ins GAZi-Stadion!