Am Samstag in Unterhaching war es wieder so weit: Abpfiff, Erleichterung, Jubel. Ein 1:0, das weit mehr war als drei Punkte. Ein Sieg, der einen außergewöhnlichen Weg krönt. Die U17 der Stuttgarter Kickers steht zum zweiten Mal in Folge in der A-Runde der DFB-Nachwuchsliga.
Für einen Regionalligisten ist das ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. Für das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ist es ein Beweis, dass nachhaltige Arbeit zum Erfolg führt. Und für die Mannschaft ist es ein emotionaler Moment nach Monaten, in denen sie sich Schritt für Schritt weiterentwickelt hat.
Ein Erfolg, der weit über die U17 hinausstrahlt
Für NLZ-Leiter Norbert Stippel war der Tag in Unterhaching ein sportlicher Höhepunkt. „Das ist ein Riesenerfolg für den gesamten Verein“, sagt er. „Wir stehen damit erneut auf der Landkarte der nationalen Fußballelite.“ Doch Norbert Stippel denkt über das Sportliche hinaus. Für ihn stehen vor allem Mut, Lernbereitschaft und Zusammenhalt im Mittelpunkt. Er hat die Mannschaft über Monate eng begleitet – wie sie Spiele unterschiedlich angeht, Lösungen findet, Rückschläge annimmt und als Team reift.
„Wir haben schwierige Aufgaben auf wirklich exzellente Art gelöst. Die Jungs sind gewachsen, sportlich und charakterlich.“ Dass die U17 nun erneut in eine Liga einzieht, in der 13 Erstligisten und neun Zweitligisten warten, sieht er nicht als Bürde, sondern als Chance: „Das sind Erfahrungen, die Spieler und Trainer so noch nicht erlebt haben. Genau daran kann ein NLZ enorm wachsen.“
Den Widerständen getrotzt
U17-Trainer Max Füssenhäuser hat die Entwicklung aus der täglichen Arbeit heraus erlebt: an der Seitenlinie, auf dem Trainingsplatz, in den Details. Dass es wieder zur A-Runde reicht, war keineswegs selbstverständlich. „Der Sommer mit Abgängen und zwei schweren Langzeitverletzungen war hart“, sagt er. „Eine sehr schwierige Phase. Aber die Reaktion der Jungs war überragend.“
Für ihn ist die Qualifikation ein Resultat bewusster Spielidee und konsequenter Weiterentwicklung. Eine Mannschaft, die sich in jeder Phase Einfluss erarbeitet hat: in der Balleroberung, im Umschalten, im Positionsspiel – und in den kleinen Momenten, die Spiele kippen lassen. „Auf diesem Level hat jedes Team enorme Qualität. Da entscheiden Details. Und wir sind von Spieltag 1 bis 14 immer weiter gewachsen.“
Ein Trainerteam, das vorlebt, was die Kickers ausmacht
Wenn Max Füssenhäuser über seinen Staff spricht, spürt man sofort, dass der Erfolg getragen ist von Teamarbeit. „Mein Trainerteam um Alex Huber hat weit über die Pflicht hinaus gearbeitet“, sagt er. „Sie haben das vorgelebt, was wir auch von den Jungs verlangen: Fleiß, Leidenschaft, Verantwortung.“
Auch Norbert Stippel hebt die Rolle des Trainerteams hervor: „Sie haben dieser Mannschaft ihren Stempel aufgedrückt. Respekt vor großen Namen, aber keine Angst.“
Die Kickers als Außenseiter – und genau darin liegt ihre Stärke
Die U17 tritt im Frühjahr gegen die größten Nachwuchsprogramme des Landes an: Dortmund, Bayern, Leipzig, Wolfsburg, Leverkusen – und viele mehr. Und mittendrin: ein Regionalligist aus Degerloch.
Doch genau darin liegt die besondere Kraft dieser Geschichte, die im Vorjahr schon das Team um Trainer Harun Gülcan geschrieben hat. Max Füssenhäuser bringt es auf den Punkt: „Wir wollen in jedem Training, in jedem Spiel ans Limit. Genau das hat uns hierhergebracht.“
Durchatmen – und dann wieder Vollgas
Nach einer intensiven Hinrunde gönnt sich das Team nun eine kurze Pause. Für den Coach bedeutet das, zumindest kurz herunterzufahren – auch wenn es ihm nicht leichtfällt. „Zeit für sich und die Familie gehört nicht zu meinen größten Stärken“, sagt er mit einem Lächeln. „Aber jetzt ist das für uns alle wichtig.“
Im Februar beginnt die A-Runde, die genaue Terminierung steht noch aus. Fest steht nur eines: Die U17 der Stuttgarter Kickers hat erneut Geschichte geschrieben.