Debakel in Mainz - 1:4 Niederlage im Bruchwegstadion
Die Stuttgarter Kickers verloren am 33. Spieltag der Regionalliga Südwest vor 816 Zuschauern deutlich mit 1:4 (1:2) beim 1. FSV Mainz 05 II auch das letzte Auswärtsspiel der Saison. Die abstiegsbedrohten Platzherren erzielten durch Daniel Gleiber (4.) und Marc Richter (22.) gegen schwach agierende Blaue früh eine Zwei-Tore-Führung. Auch der schön herausgespielte 1:2-Anschlusstreffer durch David Kammerbauer brachte keine Wende (27.).
Keine 30 Sekunden nach dem Wiederbeginn nutzte David Mamutovic seine Freiheiten und sorgte mit seinem Kopfballtreffer zum 1:3 von der Fünfmeterraumlinie früh für die Vorentscheidung. Die ideenlosen Blauen ließen alles vermissen, was man braucht, um erfolgreich ein Spiel zu bestreiten. Lovis Bierschenk setzte dann mit seinem präzisen Schuss von der Strafraumlinie den Schlusspunkt mit dem vierten Treffer für die 05ER am sonnigen Fußballnachmittag in Mainz (85.).
Die deutliche Niederlage ordnete Cheftrainer Marco Wildersinn nach dem Abpfiff mit klaren Worten ein: „Ein Spiel, ein Ergebnis, eine Leistung, die natürlich sehr weh tut.“
Früher Rückstand
Mit drei Änderungen gingen die Blauen in das letzte Auswärtsspiel und begannen mit Léon Neaimé zwischen den Pfosten, David Kammerbauer und Sinan Tekerci für Lord, Schmidts und Skenderovic. Die Kickers präsentierten sich von Beginn an fahrig, unkonzentriert und defensiv anfällig. Auf der Gegenseite nutzen die Mainzer dies eiskalt aus und legten mit viel Tempo und Zielstrebigkeit los. Gleiber stocherte aus kurzer Entfernung nach Flanke von rechts das Leder zwischen Pfosten und Neaimé zur Führung über die Linie (4.). Die Blauen wirkten in der Anfangsphase völlig von der Rolle, fanden weder Zugriff noch Struktur. Tim Müller scheiterte mit seinem Schuss aus halblinker Position an der glänzenden Reaktion von Neaimé (19). Doch das zweite Gegentor ließ nicht lange auf sich warten. In der 22. Minute war es Richter, der eine weitere unbedrängte Hereingabe von Gleiber per Kopf zum 2:0 verwertete.
Erst der 1:2-Anschlusstreffer der bis dahin chancenlosen Degerlocher durch Kammerbauer nach Zuspiel von Per Lockl (27.) sorgte für ein kurzes Aufbäumen im Kickers-Spiel. In dieser Phase war sogar der Ausgleich greifbar, doch David Braig setzte seinen Kopfball wenig später über das Tor (37.). Hoffnung auf eine Wende kam dennoch auf – allerdings nur bis zum Wiederanpfiff.
Mainzer Blitzstart zur Vorentscheidung
Denn keine 30 Sekunden nach Beginn des zweiten Spielanschnitts brachten die Mainzer mit demselben Muster die Stuttgarter Defensive erneut ins Wanken. Eine Flanke von Justus Götze fand den völlig freistehenden Mamutovic, der zum vorentscheidenden dritten Treffer einköpfte (46.).
„Wir bekommen ein ganz frühes Gegentor und schaffen es nicht bei den ersten drei Gegentoren unsere Box gut zu verteidigen. Es kommen Flanken in die Box, wir sind viel zu weit weg vom Gegner und kommen nicht in die Duelle rein. Auswärts so drei Gegentore zu bekommen ist eine große Hypothek.“ kritisierte Wildersinn das Defensivverhalten seiner Mannschaft.
Auch die Umstellung auf eine Viererabwehrkette mit der Einwechlung von Flamur Berisha für Polauke änderte im Spielverlauf nicht viel (55.). Die Kickers fanden in der Folge zwar Räume, um an die gegnerische Box zu kommen, aber insgesamt war es viel zu stumpf. Auch in der Offensive wurden die entscheidenden Duelle nicht gewonnen und mit zunehmender Spieldauer ging die Präsenz zwischen den Strafräumen zunehmend verloren. So waren für die harmlosen und ideenlosen Kickers keine Großchancen mehr zu verzeichnen.
Auf der Gegenseite ließ der eingewechselte Taiyu Yamasaki freistehend vor Neaimé die Möglichkeit zur endgültigen Entscheidung liegen (84.). Doch keine Zeigerumdrehung später fasste sich Bierschenk ohne Bedrängnis ein Herz und erzielte den vierten Mainzer Treffer an diesem Nachmittag – der Schlusspunkt eines gebrauchten Tages für die Kickers. Die vierte Niederlage in den letzten fünf Ligaspielen war perfekt.
Stimmen zum Spiel
Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn: „Wenn man so seine Box verteidigt und vorne so agierst, kann man ein Spiel nicht gewinnen. Und das ist extrem niederschmetternd, weil wir uns viel vorgenommen hatten und uns gut aus der Saison verabschieden wollen. Deshalb ist die Enttäuschung gerade extrem groß. Am Ende haben wir eine sehr zahnlose Leistung gebracht.
Erst mal müssen wir uns bei unseren Fans, die uns heute hier unterstützt haben, entschuldigen. Und uns bedanken, dass so viel da waren und uns supportet haben. So ein Gesicht wollen und werden wir nicht mehr zeigen. Wir werden jetzt nochmal alles mobilisieren, um uns im letzten Heimspiel gegen Kassel gut aus der Saison zu verabschieden. Aber da müssen wir uns deutlich steigern und da muss auch nochmal jeder Spieler in sich gehen.“
Ausblick
Am Samstag, 17.05.2025 empfangen die Stuttgarter Kickers zum letzten Saisonspiel den KSV Hessen Kassel unter dem Fernsehturm. Anpfiff ist um 14.00 Uhr im GAZi-Stadion auf der Waldau.