Stadiongeschichte und 120 Jahre Kickers-Platz

Der Kickers-Platz zu seiner Anfangszeit im 19. Jahrhundert
Seit über 120 Jahren Spiele auf unserem "Kickers-Platz"
Kein anderer Fußballverein in Deutschland spielt so lange am selben Ort, wie die Stuttgarter Kickers!
Die vier ältesten Stadien:
1. SV Stuttgarter Kickers (GAZi-Stadion auf der Waldau) seit 1905 (damals: Kickers-Platz)
2. Lüneburger SK (Stadion Wilschenbruch) von 1905 bis 2014, das letzte Spiel im Stadion Wilschenbruch fand am 23.03.2014 statt und das Stadion wurde bereits abgerissen.
3. Alemannia Aachen (Tivoli) seit 1908, der alte Tivoli an der Krefelder Straße 187 wurde mittlerweile auch abgerissen und an der Krefelder Straße 205 auf dem Gelände des Postsportvereins 1925 Aachen neu gebaut
4. Altona 93 (heutige Adolf-Jäger Kampfbahn) seit 1908 (wird Ende 2026 / Anfang 2027 ebenfalls abgerissen)
Allerdings spielten die Kickers während ihrer Zeit in der 2. Bundesliga (1981/82 aufgrund des Neubaus der Gegentribüne) und in der 1. Bundesliga (1988/89 und 1991/92 aus Sicherheitsgründen) jeweils im Neckarstadion (heute MHP-Arena Stuttgart), so dass eigentlich kein kontinuierlicher Punktspielbetrieb der Kickers im Waldau-Stadion stattfand. Von Juli bis Dezember 2014 mussten die Kickers nach Reutlingen ins Kreuzeiche-Stadion ausweichen, da das GAZi-Stadion modernisiert wurde (u.a. Neubau Haupttribüne und Einbau der Rasenheizung)

Gedenktafel enthüllt: Die Kickers und Stadt Stuttgart würdigen 120 Jahre Fußballgeschichte auf der Waldau
Vor dem Heimspiel am 22.11.2025 gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz wurde eine Gedenktafel am GAZi-Stadion auf der Waldau enthüllt. Sie erinnert an die außergewöhnliche Historie des ältesten noch bespielten Fußballstadions Deutschlands, das im Jahr 2025 seinen 120. Geburtstag feiert.
Die Enthüllung fand in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper, Kickers-Präsident Prof. Dr. Rainer Lorz, Initiator Dieter Beck sowie Vertreterinnen und Vertretern des Blauen Kreises und des B-Block e.V., der die Tafel eigens finanziert hat, statt. Zahlreiche Fans begleiteten die Zeremonie an der Haupttribüne.
Präsident Prof. Dr. Rainer Lorz würdigte die Bedeutung des Ortes: „Die Waldau ist ein besonderer Ort für unseren Verein und für den Fußball in Stuttgart. Uns verbindet seit 120 Jahren eine enge Tradition mit diesem Gelände. Unzählige Generationen von Spielern und Fans haben hier prägende Momente erlebt. Dass wir diese Geschichte nun noch sichtbarer machen, ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für unsere Wurzeln. Ein großer Dank gilt insbesondere unseren Fans aus dem B-Block e.V., die diese Gedenktafel finanziert haben.“
Die Gedenktafel dokumentiert zentrale historische Stationen – von der Eröffnung 1905 über den Ausbau zur bedeutenden Sportstätte bis hin zu mehreren Modernisierungsschritten in den vergangenen Jahrzehnten.
Mit diesem weiteren Jubiläumsakt setzen die Kickers nach dem Jubiläumsspiel gegen Notts County FC im Sommer ein deutliches Zeichen, die eigene Geschichte stärker hervorzuheben und den besonderen Charakter der Waldau als traditionsreiches Fußballareal zu bewahren.

Eine alte Postkarte mit Blick auf den Kickers-Platz
Die Geschichte des Stadions:
Seit 1905 bestreiten die Kickers auf dem ehemaligen "Kickers-Platz" ihre Heimspiele. Über "Kickers-Platz" und "Kickers-Stadion" hieß das Stadion von 1987 bis 2004 "Waldau-Stadion", seit Juli 2004 nun schließlich "GAZi-Stadion auf der Waldau".
Bis 1975 besaß das Stadion noch eine Holztribüne, die der des englischen Fußballklubs FC Arsenal im Maßstab 1:3 nachempfunden war. Sie musste jedoch aufgrund verschiedener Auflagen des DFB 1976 einer neuen Haupttribüne weichen. Nachdem die Stadt Stuttgart das Stadion übernommen hatte, wurde es saniert. Die baufällige Stahlrohrtribüne neben der Haupttribüne sowie die Westtribüne wurden abgerissen. Hinter beiden Toren entstanden steile Stehtribünen für jeweils knapp 2.500 Zuschauer. Außerdem wurde eine Flutlichtanlage installiert und die gesamte Gegengerade überdacht.
Durch seine Höhenlage (knapp 500m ü.d.M.) kam es in den Wintermonaten zu häufigen Spielabsagen, da das Stadion bis Februar 2015 noch über keine Rasenheizung verfügte.
Das Stadion dient auch für weitere Veranstaltunfen wie Junioren-Länderspiele, wfv-Pokalfinale, Footballspiele und das Stuttgarter Weihnachtssingen.

Die neue Haupttribüne nach dem Umbau 2015
Umbau 2014/2015: Neue Haupttribüne für das GAZi-Stadion
Das Stadion bekam auf Beschluss des Gemeinderats vom 18. Juli 2013 eine neue Haupttribüne. Bisher benötigte es für den Spielbetrieb in der 3. Liga befristete Ausnahmegenehmigungen des Deutschen Fußball-Bundes. Mit der neuen Tribüne werden nun die erforderlichen Lizenzierungsvoraussetzungen geschaffen. 2.271 Zuschauer können sich auf der Haupttribüne aufhalten, darin eingeschlossen sind auch 340 Business- und 53 Medien-/TV-Presseplätze sowie 32 Plätze für Rollstuhlfahrer. Dazu gibt es zukünftig einen neuen, größeren Hospitality-Bereich mit toller Sicht auf das Spielgeschehen. Im Dezember 2013 wurde vom Gemeinderat zudem beschlossen, dass auch eine Rasenheizung installiert wird.
Das Bauprojekt wird nach den Plänen von asp Architekten GmbH und Pfrommer + Roeder von der Firma Ed. Züblin AG realisiert.
Projektdaten:
- Projektsteuerung: Ernst & Young Real Estate GmbH
- Kosten für den Umbau: 13,8 Millionen Euro
- Baubeginn: Mai 2014, Bauende: Januar 2015

Die Stadiongeschichte im chronologischen Überblick:
- Ab 1. Januar 1904 pachteten die Stuttgarter Kickers "den auf dem Exerzierplatz in Degerloch auf der linken Seite befindlichen Acker".
- Der "Kickerssportplatz" wurde am 18. Juni 1905 eingezäunt sowie ein Podium für prominente Gäste und Gönner erbaut. Der Platz wurde mit einem Wettspiel gegen Phönix Karlsruhe eingeweiht.
- Eröffnung der Holztribüne für 100 Personen beim Spiel Stuttgarter Kickers gegen die Stuttgarter Sportfreunde am 30. Oktober 1910.
- Deutschland spielt am 26. März 1911 gegen die Schweiz - es ist das erste Fußball-Länderspiel in Stuttgart
- Bis 13. Juni 1975 besaß der "Kickers-Platz" eine Holztribüne, die der des englischen Fußballklubs FC Arsenal im Maßstab 1:3 nachempfunden war. Die Tribüne fasste 700 Personen.
- 1975 musste die marode Holztribüne aufgrund der Androhung der Lizenzentziehung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgerissen werden und einer neuen Haupttribüne weichen. Die offizielle Einweihung fand am 25. Oktober 1975 gegen den FK Pirmasens statt.
- 1981/82 wurde für 3,3 Millionen DM die Kapazität auf 15.000 Plätze erhöht, die Hintertorstehwälle abgetragen und durch eine Holzstehtribüne ersetzt. Außerdem wurde die alte Gegentribüne abgerissen und der Neubau mit einem Freundschaftsspiel gegen den Karlsruher SC am 25. Juli 1982 eingeweiht.
- Das Kickers-Stadion ging am 1. Juli 1988 in städtischen Besitz über und trug seitdem den offiziellen Namen "Waldau-Stadion".
- 1997 sperrte der DFB die alten Hintertortribünen und verlangte zur Erhaltung der Lizenz eine Flutlichtanlage. Dies war der Anlass für eine Generalsanierung für 5 Millionen DM.
- Das Namensrecht wurde am 22. April 2004 zum ersten Mal an den Hauptsponsor garmo AG, einen in Stuttgart ansässigen Hersteller von Milchprodukten, für 10 Jahre verkauft. Der Vertrag wurde seither bis heute immer wieder verlängert.
- Nach dem Aufstieg der Kickers in die 3. Liga begann am 19. Mai 2014 der 2008 vom Gemeinderat beschlossene Umbau. Die 1975 gebaute Haupttribüne wurde abgerissen und im Februar 2015 durch einen Neubau ersetzt. Die neue Haupttribüne verfügt nun über 2.271 Sitzplätze und erfüllt die Anforderungen des DFB für die 3. Liga. Zusätzlich wurde die erforderliche Spielfeldgröße in FIFA-Norm (105 x 68 m) angepasst und eine Rasenheizung installiert, um wetterbedingte Spielausfälle zu vermeiden. Nach neunmonatiger Bauzeit feierte das modernisierte GAZi-Stadion am 21. Februar 2015 seine Wiedereröffnung. Insgesamt investierte die Stadt Stuttgart 14,6 Millionen Euro in das Stadion.
- Die Gegentribüne musste im Juli 2016 wegen statischer Mängel am Dach gesperrt werden. In der Winterpause der Saison 2016/17 wurde das Dach abgebaut, so dass die Tribüne danach - allerdings bis auf Weiteres ohne Dach - wieder benutzbar war. Nach Abwägung aller Pros und Contras auch unter Berücksichtigung der Versammlungsstättenverordnung entschied sich der Gemeinderat im Februar 2017 für eine einfache und kostengünstige Lösung der Überdachung (Kosten i. H. v. rund 640.000 Euro). Die noch vorhandene Stahlkonstruktion wurde als Unterbau genutzt, darauf wurde ein Dachaufbau aus Trapezblech montiert, der über die Gesamtlänge der Tribüne etwa 60 % des Zuschauerbereichs überdacht. Mit dieser Überdachungstiefe wurde auch der Regenschutz der unter der Tribüne liegenden Räumlichkeiten und die Treppenaufgänge im Block A und D gewährleistet. Der Wetterschutz an Block A wurde ebenso wieder angebracht wie das Wurfnetz vor dem Gästeblock D. Die garmo AG, Namensgeber und treuer Partner der Kickers, erhält zudem eine große Werbefläche auf dem Dach für deren Premiumprodukt "GAZi". Im Dezember 2018 wurde die Gegentribüne mit dem neuen Dach zum ersten Mal wieder freigegeben.