
Unter anderem in Sachen Torgefahr möchte sich der Innenverteidiger noch verbessern.
Wenn Milan Petrovic über Fußball spricht, dann tut er das ruhig, überlegt – und mit einer spürbaren Dankbarkeit. Der 22-jährige Innenverteidiger der Stuttgarter Kickers ist einer, der offen reflektiert und Verantwortung übernehmen möchte. Vielleicht ist es genau das, was ihn in dieser noch jungen Abwehr so wertvoll macht.
Denn die Kickers haben im Sommer einen großen Umbruch hinter sich. Viele Abgänge, viele neue Gesichter und eine junge Defensive – mittendrin Milan Petrovic, der inzwischen zu den Erfahreneren zählt.
„Das klingt verrückt, mit 22 zu den Älteren zu gehören“, sagt er. „Aber der Trainer fordert von mir Präsenz, ich will Verantwortung übernehmen. Das ist ein schönes Gefühl – und es macht mich stolz, für so einen Verein in so jungen Jahren wichtig zu sein.“
Zwischen Verletzung und Neuanfang
Dass Milan Petrovic heute wieder so regelmäßig auf dem Rasen steht, ist keine Selbstverständlichkeit. Ein Kreuzbandriss, eine Meniskus-OP, lange Reha – der Deutsch-Serbe hat in jungen Jahren schon erlebt, was es heißt, sich zurückzukämpfen. „Ich war mit einer schweren Verletzung raus, das war nicht leicht“, erzählt er.
Diese Erlebnisse haben etwas mit Milan Petrovic gemacht. Als er im Sommer 2024 von Hoffenheim II zu den Blauen wechselte, wollte er einfach wieder viele Einsatzminuten sammeln. Das hat er gemacht. In 41 Pflichtspielen stand der Defensivspezialist seither für die Kickers auf dem Platz. In dieser Saison in zwölf Partien von Beginn an, nur ein Match verpasste er – verletzungsbedingt. Jetzt ist Milan Petrovics Plan klar: „Ich will mich stetig verbessern, und zum Beispiel an meiner Athletik, meinem Kopfballspiel und meiner Torgefahr bei Standards arbeiten. Zufrieden bin ich nie – aber ich bin froh, dass ich fit bin und wichtige Schritte in meiner Entwicklung gehen kann.“

Bei den Kickers zu Freunden geworden: Nyamekye Awortwie-Grant (links) mit Milan Petrovic.
Ein neues Abwehrtrio wächst zusammen
Unter anderem durch den Abgang von Defensivkollege Nyamekye Awortwie-Grant in die Dritte Liga zu Cottbus – „wir sind gute Freunde, sein Weggang hat mich traurig gemacht“ – hat sich die Innenverteidigung der Kickers neu formiert. Mit Vincent Schwab und Jacob Danquah bildet Milan Petrovic nun das Zentrum der Defensive.
„Wir sind noch im Prozess, uns richtig einzuspielen. Durch Verletzungen und Sperren war das bisher nicht einfach“, sagt er offen. Vincent Schwab verletzte sich in der Vorbereitung an der Hand, Jacob Danquah fehlte zuletzt mit einer Sperre und kam zuvor aus Hannover mit einer ähnlichen Verletzungshistorie wie Milan Petrovic nach seiner Zeit in Hoffenheim. „Aber es wird immer besser, zuletzt hatten wir zwei Partien ohne Gegentor und ich sehe eine Entwicklung, wir haben großes Potenzial. Mit beiden klappt es gut, keiner stellt dem anderen ein Bein. Es ist ein fairer Konkurrenzkampf – und der Trainer stellt nach Leistung auf. Das ist wichtig.“
Generell fühlt sich Milan Petrovic sehr wohl bei den Blauen. „Wir haben ein super Klima, das merkt man jeden Tag“, betont er. „Wir sind nach den U23-Teams die jüngste Mannschaft der Liga – das ist schon etwas Besonderes, gerade bei einem Traditionsverein wie den Kickers.“
Ein Verein mit Herz
Über den Verein spricht Milan Petrovic mit leuchtenden Augen. „Die Fans sind unglaublich – was die im Stadion abreißen, das ist brutal“, sagt er. „Und das ist nicht selbstverständlich. Auch wenn’s mal nicht läuft, sind sie da – auch auswärts. Das macht richtig was mit einem.“
Aber nicht nur die Atmosphäre auf der Waldau beeindruckt ihn, sondern auch das, was im Hintergrund passiert. „An Spieltagen auf der Waldau sieht man so viele ehrenamtliche Helfer. Das sind Menschen mit großem Herz für die Kickers. Ich finde das grandios – und das gibt einem als Spieler viel zurück.“

Supporter die Mannschaft dieses Wochenende von der Tribüne: Milan Petrovic.
Nervös auf der Tribüne
Wegen einer Sperre wird Milan Petrovic das nächste Spiel gegen Schott Mainz von der Tribüne aus verfolgen. Die zweite Liga-Partie in dieser Saison ohne ihn in der Startelf. „Ich werde von oben sicher ein bisschen nervöser sein“, gibt er zu. „Wenn man nicht eingreifen kann, ist das immer schwer. Aber ich bin positiv gestimmt und habe großes Vertrauen in die Jungs – dass wir am Wochenende wieder alles auf dem Platz lassen und das Spiel gewinnen werden.“