1. Mannschaft07.11.2025

Kerem Arslan: Ein Kickers-Kind mit Lizenz zum Lehren 

Kerem Arslan hält die A-Lizenz in den Händen.

Wenn Kerem Arslan über Fußball spricht, merkt man schnell: Hier redet keiner, der von außen gekommen ist. Er ist ein Kickers-Gewächs – durch und durch. Seit Dienstag hält der 31-Jährige, Co-Trainer der ersten Mannschaft, seine A-Lizenz in den Händen. Ein wichtiger Schritt auf seinem Weg. 

„Es fühlt sich gut an, aber am Ende ist es einfach ein Haken hinter einem weiteren Schritt“, sagt er. „Als Trainer gehört es zu deiner Verantwortung, dich fortzubilden und engagiert zu bleiben. Das ist für mich selbstverständlich.“ 

Lernen auf und neben dem Platz 

Der Lehrgang selbst habe ihn weniger durch die Theorie als durch die Menschen darin weitergebracht. „Du lernst von den anderen Teilnehmern – von ihren Erfahrungen, ihren Blickwinkeln. Da waren einige Ex-Profis dabei wie Alexander Meier, Marc Schnatterer oder Matthias Ostrzolek, dazu Trainerkollegen aus der Bundesliga oder dem Ausland wie einem Co-Trainer des FC Barcelona. Dieser Austausch bringt dich wirklich weiter.“ 

Besonders geprägt haben ihn Hospitationen wie beim HSV oder RB Salzburg unter dem Trainer Thomas Letsch. „Ich durfte drei Tage bei den Profis dabei sein, saß im Trainerbüro, war bei Besprechungen und Analysen dabei. Diese Einblicke auf höchstem Niveau sind sehr erkenntnisreich.“ 

Die Arslan-Brüder

Heimat Kickers 

Seine Verbindung zu den Blauen ist tief. 

1999 zog er erstmals das Kickers-Trikot an, bei den Bambinis. Zehn Jahre blieb Kerem Arslan im Nachwuchsleistungszentrum, fast immer als Kapitän. „Meine Brüder haben auch hier gespielt, wir waren eigentlich jeden Tag auf der Waldau. Wenn ich selbst kein Training hatte, war ich beim Training meiner Brüder dabei. Das war unsere Kindheit.“ 

Nach seiner Zeit im Nachwuchs führte ihn der Weg über den VfB Stuttgart, dann in die Türkei – eine Phase, die sportlich schwer war. Verletzungen, Operationen, Rückschläge. „Ich war in der Jugend Top-Talent, dachte, ich schaff’s ganz hoch. Aber die Realität war anders.“ Auch durch neun Operationen und langen Ausfallzeiten kam die Entscheidung, aufzuhören – und Trainer zu werden. 

Vom Balljungen zum Co-Trainer 

Mit 21 stand er erstmals als Cheftrainer an der Seitenlinie – bei einem Bezirksligisten. „Ich habe Spieler trainiert, die 15 Jahre älter waren als ich. Das war eine unglaublich lehrreiche Zeit.“ Fünf Jahre blieb er dort, bevor die Kickers wieder anklopften. Erst im Nachwuchsbereich, dann ein Abstecher nach Balingen, schließlich zurück auf die Waldau – diesmal zur ersten Mannschaft. 

„Ich war Balljunge im GAZi-Stadion auf der Waldau, Einlaufkind, Maskottchen – ich war sogar mal Flori, weil kurzfristig jemand ausgefallen ist“, erzählt Kerem Arslan lachend. „Jetzt in diesem Stadion zu arbeiten, ist etwas Besonderes. Das ist Heimat.“ 

 

U19 Kapitän Kerem

Trainer mit Gefühl und Struktur 

Als Co-Trainer ist Kerem Arslan, der einst bei den Blauen in der Jugend mit Spielern wie Serge Gnabry, Davie Selke, Kenan Karaman und Jeremy Toljan zusammenspielte, sehr nah an den Jungs dran. „Ich kann mich gut in sie hineinversetzen – vielleicht, weil ich selbst erlebt habe, wie es ist, wenn es läuft, aber auch, wenn es nicht läuft“, sagt er.  

Gleichzeitig liebt Kerem Arslan die taktische Arbeit. „Wir schauen jeden Tag Videos, analysieren Mannschafts- und Individualtaktik, reden viel über Inhalte. Ich mag das – aber genauso wichtig ist mir die Freude am Fußball. Diese Leichtigkeit darf nie verloren gehen.“ 

Ein Weg mit Haltung 

Kerem Arslan beschreibt sich als jemand, der Dinge konsequent angeht. „Alles, was ich von anderen erwarte, muss ich selbst vorleben“, sagt er. Diese Haltung prägt seine tägliche Arbeit auf der Waldau. 

Im Trainerteam sieht er sich als Teil eines funktionierenden Ganzen. „Wir arbeiten eng zusammen, tauschen uns viel aus und haben klare Abläufe. Jeder bringt seine Sichtweise ein – das macht uns stärker.“ 

Für ihn steht dabei nicht die eigene Rolle im Mittelpunkt, sondern die gemeinsame Entwicklung. „Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass die Mannschaft und der Verein sich weiterentwickeln. Ich glaube an den Weg, den wir hier gemeinsam gehen.“